Für Durchfallerkrankungen bei Hunden und Katzen gibt es eine Vielzahl von Gründen. Ein Auslöser kann der Befall mit Erregern der Spezies Giardia intestinalis sein. Die mikroskopisch kleinen einzelligen Parasiten (sogenannte Protozoen) heften sich an die Darmwand des Dünndarms und stören die regulären Verdauungsvorgänge.
Die Folge sind Durchfälle unterschiedlicher Schwere, teilweise bleiben die betroffenen Tiere jedoch symptomfrei. Es werden aber in jedem Fall wenige Tage nach der Infektion Zystenstadien ausgeschieden, die in der Umwelt sehr lange überleben können und ein hohes Ansteckungsrisiko darstellen. Giardien gelten als potenzielle Zoonose-Erreger, da sich auch Menschen infizieren können.
Symptome
Ob Krankheitssymptome entwickelt werden, ist vom Alter und der Abwehrkraft des Immunsystems des Tieres abhängig. Da die Giardien vor allem den Dünndarm des Tieres befallen, führt dies häufig zu Störungen der Verdauungsvorgänge. In der Folge treten regelmäßig wiederkehrende teilweise starke und wässrige Durchfälle auf. Appetitlosigkeit und einhergehender Gewichtsverlust sowie Erbrechen können weitere Symptome eines Giardienbefalls sein. Damit einhergehend zeigt sich auch häufig eine insgesamte Lustlosigkeit des Tieres.
Trotz eines Befalls mit Giardien zeigen die Tiere nicht immer einen symptomatischen Verlauf. Ungeachtet dessen werden Giardienzysten mit dem Kot ausgeschieden. Die Zysten sind die Ansteckung- und Dauerstadien der Giardien, die lange Zeit in der Umwelt überleben können. Daher geht auch von scheinbar gesunden Tieren ein hohes Ansteckungsrisiko aus.
Diagnostik
Um den Befall ihres Tieres mit Giardien zu diagnostizieren, stehen folgende Kot-Untersuchungsmethoden zur Verfügung:
1) mikroskopische Untersuchung nach Durchführung einer Anreicherungsmethode (sogenannte Flotationsmethode)
2) Sogenannte Giardienschnelltests
3) Nachweis der Bestandteile der Giardien (sogenannte KOPRO Antigene) mittels immunologischer Tests (ELISA) im externen Labor
Da infizierte Tiere nicht zu jedem Zeitpunkt Giardienzysten ausscheiden, raten wir grundsätzlich dazu, dass sie als Tierhalter eine Kotsammelprobe von mindestens drei Kotabsätzen zur weiterführenden Untersuchung sammeln.
Behandlung
Als medizinische Arzneimittel stehen derzeit Medikamente mit dem Wirkstoff Fenbendazol oder alternativ mit dem Wirkstoff Metronidazol zur Verfügung. Laut ESCCAP (European scientific counsel companion animal parasites) wird das Fenbendazol, welches in Tabletten und Pastenform zur Verfügung steht, 3 bis 5 Tage 1* täglich entsprechend des Körpergewicht des Tieres verabreicht. Beim Metronidazol, welches in gut teilbarer Tablettenform zur Verfügung steht, wird eine Gabe von 5 bis 7 Tage 2* täglich entsprechend des Körpergewichtes des Tieres angeraten. Zu einer Kontrolle wird 1 Woche nach Behandlungsende geraten, da ein erhöhtes Risiko für eine Reinfektion besteht.
In unserer Praxis haben sich bei der Gabe von Fenbendazol folgende Behandlungsschemata bewährt: Hund: 3 Tage Gabe 7 Tage Pause 3 Tage Gabe, Katze: 5 Tage Gabe 3 Tage Pause 5 Tage Gabe (wegen der höheren Reinfektionsgefahr bedingt durch die Katzentoilette ist die Pause kürzer gewählt). Bei Metronidazol raten wir zu 7 bis 10 Tagen Behandlung.
Eine absolut sichere therapeutische Option gibt es derzeit leider nicht. Daher erhalten hygienische Maßnahmen (zum Beispiel die chemische Desinfektion) zur Vermeidung von (Re-) Infektionen eine besondere Bedeutung. Auf der Suche nach geeigneten desinfizierenden Mitteln, zu denen wir Ihnen als Tierbesitzer raten können, sind wir auf eine aktuelle Studie der Universität Leipzig (Veterinärmedizinische Fakultät - Zentrum für Infektionsmedizin - Institut für Parasitologie) aufmerksam geworden. Diese hat die Wirksamkeit des Produktes VIPIBAX GIARDIEN EX auf Giardien Zysten erfolgreich getestet. Das getestete Produkt tötet bereits nach 5 Minuten Kontaktzeit die Dauerstadien von Giardien effizient ab. Damit werden der Infektionsdruck in der Umgebung und die Übertragungsrisiken wesentlich vermindert. Laut Studie bestehen bei Anwendung des genannten Desinfektionsmittel keine Gesundheitsbeeinträchtigungen für Mensch und Tier. Neben der medikamentösen Behandlung des Tieres steht Ihnen damit eine zusätzliche effiziente Maßnahme zur Behandlung und Vorbeugung von Giardienzysten zur Verfügung.
Wichtige hygienische Massnahmen im Überblick
1) Reinigung alle Oberflächen die möglicherweise mit Kot in Berührung gekommen sind (am besten geeignet ist hierzu ein Dampfreiniger mit einer Mindesttemperatur von 60 Grad Celsius)
2) Desinfektion aller Flächen oder Gegenstände (zum Beispiel mit VIPIBAX GIARDIEN EX)
3) Tägliche Säuberung der Futter- und Trinkgefässe mit kochendem Wasser
4) Tägliche Reinigung der Katzentoilette mit kochendem Wasser
5) Waschen von Decken und Kissen bei mindestens 60 Grad Celcius
5) Aufsammeln und Entsorgen des Kotes
Besonders bei immungeschwächten Personen und Kindern sollten auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden.